Digitale Geschäftsmodelle: Ein Wegweiser mit 7 Punkten

Skalierbarkeit, Geschwindigkeit, Kostenersparnis – das digitale Universum bietet Unternehmen enorme Vorteile. Vom Setup neuer Erlösstrategien bis zur ihrer Vermarktung gibt es allerdings auch jede Menge Stolpersteine. Worauf man achten sollte und warum es sich lohnt – ein Überblick von Strategieberater Hannes Kirchbaumer.

 

 

1, Worin die Unterschiede zwischen digitalen und analogen Geschäftsmodellen liegen:

Analoge und digitale Geschäftsmodelle unterscheiden sich gar nicht so sehr voneinander. Sie ergänzen einander vielmehr perfekt. Darum lassen sich auch viele analoge Geschäftsmodelle digital erweitern. Man denke etwa an digitale Vertriebskanäle für klassische Produkte. Es geht manchmal aber auch schon anders herum. Mymüsli hat als rein digitaler Anbieter von individuellen Cerealien gestartet. Mittlerweile hat das Unternehmen auch lokale Geschäfte geöffnet. Sogar Amazon hat in den USA eigene Shops und Abholshops aufgesperrt sowie die Whole Foods Supermärkte übernommen. Ich denke, dass man mittlerweile jedes Geschäftsmodell digitalisieren kann. Offline ist einfach nur ein weiterer Touchpoint zum Kunden. Analog und digital spielen also im Idealfall harmonisch ineinander.

2, Welche Chancen die Digitalisierung Betrieben eröffnet:

Zum einen ist die Skalierbarkeit bei digitalen Geschäftsmodellen wesentlich höher, zum anderen können digitale Produkte wesentlich einfacher global vertrieben werden. Ein dritter Vorteil liegt darin, dass sich Unternehmen viel spitzer ausrichten können. Wenn man etwa ein sehr spezielles Produkt für eine abgegrenzte Zielgruppe anbietet, würde der heimische Markt zu klein werden. Wenn man das Produkt auch international anbieten kann, zahlt es sich dagegen vermutlich aus.

3, Was man beim Setup digitaler Geschäftsmodelle nicht übersehen darf:

Unterschätzt wird oft der Aufwand bei der Vermarktung. Auch wenn ein Produkt wirklich cool ist, muss man die Message erst einmal einer relevanten Anzahl an Menschen vermitteln. Dafür ist ein hoher Aufwand nötig. Man muss Präsenz zeigen und eine echte Community aufbauen. Viele befassen sich zwar intensiv mit ihrem Produkt, aber nur wenig mit den potenziellen Kunden. Sie sind dann meistens enttäuscht, wenn sich keine Verkäufe einstellen. Und es gibt noch etwas, das oft übersehen wird: So groß wie die Chancen auch für den Einzelnen sind, sie bieten sich auch unzähligen Mitbewerbern.

4, Wie klassische Betriebe zum benötigten Know-how gelangen:

Natürlich muss nicht jeder Tischler zum Data Scientist werden. Es ergibt absolut Sinn, wenn sich Unternehmen auf ihre Stärken konzentrieren. Doch darüber hinaus dürfen betriebswirtschaftliche und strategische Agenden nicht aus den Augen verloren werden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in gezielter Weiterbildung und im Empowerment des Teams. Ich würde dazu raten, nicht alle digitalen Aufgaben dauerhaft an Dienstleister auszulagern. Wenn man Wissen nicht selber aufbaut, macht man sich rasch abhängig. Natürlich kann man sich Starthilfe geben lassen, doch niemand, der Erfolg haben will, wird darum herum kommen, sich auch intern entsprechend aufzustellen.

5, Wie man die Belegschaft ins digitale Boot holt:

Ganz ohne Begeisterung wird es sehr schwierig. Am besten wirken immer Erfolgserlebnisse. Deswegen macht es Sinn, wenn die motivierten Mitarbeiter die Entwicklung intern vorantreiben. Das inspiriert meistens auch den Rest. Zudem können erfolgreiche Branchenbeispiele zum Nachahmen anregen.

6, Warum die Digitalisierung auch für neue Konkurrenz sorgt:

Viele Unternehmen wurden ausgetauscht und disruptiert, weil sie nicht am Punkt der Zeit waren oder nicht über den Tellerrand geschaut haben. Bestes Beispiel dafür ist Uber. Warum haben nicht die klassischen Taxi-Unternehmen eine Plattform geschaffen? Weil sie nicht in ein Boot zu bekommen waren. Dabei hätten sie wesentlich bessere Voraussetzungen am Markt gehabt. Auch die Ferienwohnungsbetreiber hätten AirBnB gründen können. Nun versuchen sie mit gesetzlichen Einschränkungen die Entwicklung hinauszuzögern. Viele Betriebe werden vor allem dann auf dem falschen Fuß erwischt, wenn sie von völlig Branchenfremden disruptiert werden. Denn die hat man – im Gegensatz zu direkten Konkurrenten – nur selten auf dem Radar. Plattformen, die für mehr Komfort sorgen, werden aber in immer mehr Bereichen auftauchen. Alles, was einfacher gemacht werden kann, wird auch einfacher gemacht.

7, Welche Rolle Nischen und Spezialisierungen für den Erfolg spielen:

Wenn man auf etablierte Marktplätzen setzt, erspart man sich den Aufbau eines eigenen Webshops, hat aber die direkte Konkurrenz vieler anderer Anbieter. Deshalb braucht man einen echten Produkt- oder Preisvorteil. Wer eine Nische besetzen oder knappe Güter anbieten kann, ist ebenfalls im Vorteil. Es ist das klassische Spiel von Angebot und Nachfrage.

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