Digital Tuesday LIVE – Dieter Kalt

Erfolg entscheidet sich im Herz und im Kopf.

Dieter Kalt hat es als Eishockeyspieler international bis ganz nach oben geschafft. Die Erfolgsgeheimnisse aus dem Leistungssport vermittelt er nun als Mindset & Leadershipcoach an den Nachwuchs, aber auch an Führungskräfte aus der Wirtschaft. Warum für seine Karriere gerade Rückschläge so wichtig waren, welche Rolle digitale Medien für ihn spielen und wie er sich in schweren Phasen fit hält, verrät er im Talk mit Hannes Kirchbaumer.

 

Warum tust du genau das, was du tust?

Ich durfte als Leistungssportler meine Leidenschaft zum Beruf machen – mit allen Höhen und Tiefen. In den 40 Jahren im Teamsport habe ich sehr viel gelernt, was auch in anderen Bereichen zur Anwendung kommen kann, um Ziele zu erreichen. Ich habe viele verschieden Kulturen kennen gelernt und von sensationellen Mentoren gelernt, wie man erfolgreich wird. Dabei wollte ich nie das aus dem Blick verlieren, was wirklich wichtig ist: Ein Mensch bleiben und sich in einem fairen Wettkampf durchsetzen. Werte und Respekt vor Konkurrenten sind mir entsprechend wichtig. Heute möchte ich Wirtschaftstreibenden vermitteln, welche mentalen Skills einen zum Erfolg führen, wie man ein Team zusammenstellt und wie man sich Ziele setzt. Dieses Wissen aus dem Sport möchte ich jetzt einem größeren Publikum zugänglich machen.

 

Heute Welche Ansätze lassen sich aus dem Leistungssport in die Wirtschaft übersetzen?

Ich war ja selbst Moderatorin im TV und hatte jeden Tag Millionen Zuschauer. In dieser Zeit habe ich sehr viel gelernt. Bevor ich ausstieg, ging es schon mit Facebook und YouTube los. Zu der Zeit waren viele klassische Medienmenschen noch sehr skeptisch. Ich dachte zunächst auch, dass ich diesen Kanal nicht brauche, da man mich ja eh im Fernsehen sieht. Aber die Quoten sind immer mehr zurückgegangen. Heute konsumieren junge Menschen TV überhaupt nicht mehr klassisch. Sie sind nur mehr online. Ich habe aber Nachrichten für junge Menschen gemacht, die ich erreichen wollte. Also habe ich geschaut, wohin der Trend geht und dann diego5 gegründet. Wir wurden zu Pionieren im Influencer-Bereich. Ich finde es besonders spannend, den Jungen zuzuhören und voneinander zu lernen. Es ist toll, was die jungen Creators machen. Ich lerne von ihnen und sie von mir. An dieser Schnittstelle entstehen ganz tolle Ideen. Das schätzen unsere Kunden. So bieten wir jetzt vom 15-Sekunden Clip bis zur Dokumentation ein breites Spektrum an Möglichkeiten an.

 

Wie läuft ein typischer Tag von dir ab?

Ich befinde mich noch ein stückweit in einer Testphase, in der ich viel Neues ausprobiere. Aufgrund von Corona sind natürlich viele Vorträge auf der Bühne weggefallen. Dafür spielt Social Media eine viel wichtigere Rolle. In so einer Phase ist es immer schwer, sinnvolle Routinen einzurichten. Deswegen konzentriere ich mich besonders stark auf meine Basis, meine körperliche und geistige Fitness. Ich habe vier kleine Kinder und befinde mich in einem beruflichen Neuaufbau. Ich kann also dann zu Hause arbeiten, wenn Ruhe einkehrt. Das ist meistens ab 22 Uhr in der Nacht. Das geht dann bis um 2 Uhr und ab 6.30 starten wir wieder los mit Homeschooling usw. Entsprechend wichtig ist es, dass ich mich fit und gesund halte. Mein Prinzip ist immer, mich so perfekt auf Dinge vorzubereiten, die ich beeinflussen kann, damit ich dann gut mit allem umgehen kann, was ungeplant auf mich einströmt. Denn man darf sich nicht auf Routinen im Außen verlassen, die leicht ins Wanken geraten können. Man muss mit den Dingen arbeiten, die man selbst beeinflussen kann. Dieses Prinzip benutze ich in allen Lebenslagen.

 

Wie oft schaust du pro Tag auf dein Smartphone?

Digitale Medien sind ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Einfach, weil ich erkenne, wie sich die Welt verändert und dass sie ein Medium sind, um viele Menschen zu erreichen. Das muss man nutzen. Vor allem für Sportler und für Marken werden digitale Kanäle immer wichtiger, um sich zu vermarkten. Und um sich in die Öffentlichkeit zu bringen. Mit meinem Podcast 74wantsMore wollte ich lernen, wie man Reichweite bekommt, aber auch wie man ein Produkt kreiert, das viele Menschen gut finden. Ich bin allerdings noch am Aufbau und am Lernen.

 

Was war die beste Entscheidung deiner Karriere?

Es gab sehr viele Highlights in den verschiedenen Lebensphasen, die wichtig für mich waren. Aber auch Lowlights, die stark auf mich gewirkt haben und mich manches überdenken haben lassen. Denn ich musste auch herausgefunden, wie es ist, zu scheitern. Das war wichtig, um zu erkennen, dass man nicht immer mit dem Kopf durch die Wand kann. Dadurch habe ich loszulassen und zu reflektieren gelernt und gedanklich an Hindernissen vorbeizufließen. Dieses Loslassen hat mich neue Orte geführt, wo ich noch erfolgreicher war. Nach einer schweren Verletzung hatte ich zum Beispiel die Möglichkeit, mich einmal wirklich zu erholen, in Ruhe zu trainieren und dann nach Schweden zu gehen. Und das Jahr in Schweden wurde zu dem besten Jahr meiner Karriere. Zu scheitern und bescheiden zu bleiben, locker zu lassen: Das hat mich weitergebracht. Diese Haltung hilft mir auch jetzt.

 

Wie sehen deine nächsten Ziele aus?

Ich will richtig gut werden im Coaching von Führungskräften. Mit CEOs über Menschen, Kultur und Verbesserung zu diskutieren – das macht mir Spaß. Da kann ich meine Erfahrungen aus dem Profisport einbringen. Aber auch meine öffentlichen Auftritte, wo ich meine Geschichte erzähle und meinen Erfahrung im Mannschaftssport vermittle, möchte ich noch weiter optimieren. Denn auch auf der Bühne zu stehen ist ein Handwerk, das gelernt sein will. Und natürlich möchte ich auch das Mentoring von Jugendlichen weiterführen. Das macht mir viel Spaß und ich lerne auch viel von den Jugendlichen. Ich will ihnen Tools in die Hand geben, um besser mit Niederlagen umzugehen und ihnen dabei helfen, ihre individuellen Werte zu entwickeln. Damit jeder seine Kraft entfalten kann. Zusammenarbeit, Teamfähigkeit und Kollaboration werden immer wichtiger werden. Ich will zukünftigen Leadern dabei helfen, diese Fähigkeiten zu entwickeln.